Neubau Kunsthalle Göppingen, unrealisiertes Projekt, Planung 2004
Erläuterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .


Inhalt und Funktion
Mit der Errichtung von Ausstellungsräumen und zugehörigen Depotflächen für die Sammlung Bönsch als Anbau an die bestehende Kunsthalle ergibt sich die Möglichkeit, die Kunsthalle durch die Verlegung des Eingangs in ein neues, durch Grünbereiche geprägtes Umfeld zu stellen. Die neue Eingangssituation ist Bestandteil des Neubaus und erschließt alle Ausstellungs- und Funktionsbereiche gleichwertig:
- Die Ausstellungsräume der Sammlung Bönsch im OG des Neubaus, als kompakte Fläche mit teilweise flexibler Aufteilung
- die Depots im EG des Neubaus, als abgeschlossene Bereiche
- den museumspädagogischen Bereich im EG des Neubaus, über den auch eine Verbindung zum Garten möglich ist
- den bestehenden Ausstellungsraum im OG des Altbaus, der unverändert bleibt
- einen neuen Wechselausstellungsraum im EG des Altbaus
- der Bibliotheksbereich im Altbau, an den sich rückwärtig die bestehende Verwaltung anschließt
- Sanitäre Anlagen und Technikräume im Neubau
Der Neubau ist so angelegt, daß er als autarkes Gebäude funktionieren kann, bildet andererseits aber mit dem Altbau eine eindeutige funktionale Einheit, die sich auch formal ausdrückt:

Entwurfskonzept
Der Neubau nimmt die Baufluchten des bestehenden Kunsthallentraktes auf, verlängert sie und bildet so mit diesem eine kompakte Einheit. An der Anschlussfuge ist die Eingangsfassade weit zurückgesetzt, so entsteht ein geräumiger Vorhof, der sich nach außen hin durch eine halbtransparente Fassadenstruktur absetzt. Der Hof wird so zum introvertierten "Ort der Sammlung" vor dem Betreten des Gebäudes. Von dort erreicht man eine großzügige zweigeschossige Eingangshalle, an die sich der museumspädagische Bereich anschließt, durch eine Faltwand zum großen Vortragsbereich schaltbar.
Die nördliche Nebenraumzone bildet die Basis eines Zwischenpodestes, das die rückwärtige Geländehöhe aufnimmt und so eine weitere Verbindung in den Garten herstellt. Von diesem Zwischenpodest führt eine Differenztreppe auf eine frei durch die Eingangshalle gespannte Brücke, welche die beiden Ausstellungsbereiche im OG erschließt.
Der eigentliche Ausstellungsraum ist als rechteckiger Baukörper denkbar einfach strukturiert; offene innere Aufteilung und die Flächenproportion bieten viel Freiheit für Ausstellungskonzeptionen. Die Räume sind durch relativ sparsame, verdunkelbare Oberlichter für den Schwerpunkt Graphik ausgelegt, bieten aber auch optimiertes Tageslicht für Malerei und Skulptur.
Rings um das Gebäude entsteht ein zusammenhängender Grünbereich, der in die Museumskonzeption einbezogen werden kann.

Gestaltung
Der Baukörper erhält eine einheitliche Fassade, die den Einschnitt des Eingangshofs betont und das Gesamtgebäude als einheitlichen Körper mit differenzierter Dachlandschft wirken lässt. Die Sheddächer des Albaus stehen im Dialog mit den Oberlichtelementen des Neubaus.
Im Inneren ist eine neutrale, weiße Ästhetik vorgesehen, die auch im Foyerbereich eine grundlegende Neutralität bietet und somit beste Bedingungen zur Einbeziehung in die Ausstellungskonzepte schafft.